Trauung am Standesamt: Ablauf, To-dos & Kosten
Wenn ihr in Deutschland rechtskräftig verheiratet sein möchtet, führt an eurer standesamtlichen Trauung kein Weg vorbei. Nur sie hat rechtliche Gültigkeit – kirchliche oder freie Trauungen sind rein symbolisch. Wir zeigen euch, wie die standesamtliche Eheschließung in Bayern abläuft, was sie kostet, worauf ihr achten solltet und welche Formalitäten ihr im Zuge eurer Hochzeitsvorbereitungen erledigen müsst. Und natürlich gibt’s auch Tipps, wie ihr eure standesamtliche Hochzeit stilvoll und unvergesslich gestaltet.
In welchem Standesamt können wir heiraten?
Brauchen wir Trauzeugen?
Was ist die „Prüfung der Ehefähigkeit“?
Wie und wann vereinbart man einen Trauungstermin beim Standesamt?
Was kostet die standesamtliche Trauung?
Wie läuft eine standesamtliche Hochzeit ab?
Wie lässt sich die standesamtliche Hochzeit schön gestalten?
Aufgaben für eure standesamtliche Trauung
Das Rahmenprogramm eurer standesamtlichen Trauung
Dieser Artikel beinhaltet folgende Bereiche:


1. Ort der standesamtlichen Trauung
Bevor es losgeht, stellt sich die Frage: Wo möchtet ihr heiraten? Die Anmeldung erfolgt beim Standesamt eures Wohnsitzes – oder, wenn ihr zwei Wohnsitze habt, bei einem der beiden. Dort wird geprüft, ob alle rechtlichen Voraussetzungen erfüllt sind. Die Trauung selbst kann anschließend bei jedem Standesamt in Deutschland stattfinden, unabhängig vom Wohnort. Nach der Anmeldung habt ihr sechs Monate Zeit, um zu heiraten – sonst müsst ihr erneut anmelden. Viele Standesämter bieten auch Trauungen außerhalb des Amtsgebäudes an – zum Beispiel in Schlössern, Museen oder anderen besonderen Orten. Der Ort muss der Bedeutung der Ehe entsprechen. Ob das zutrifft, entscheidet das zuständige Standesamt.
Tipp: Sprecht euren Wunschort frühzeitig an. Ihr werdet überrascht sein, was möglich ist. Einige unserer Hochzeitslocations sind offiziell für standesamtliche Trauungen zugelassen – schaut euch gern um!
2. Standesamtliche Trauung mit Trauzeugen
Die zweite Entscheidung, die ihr lange vor der Trauung treffen solltet, lautet: „Wollen wir mit Trauzeugen heiraten?“ – mittlerweile ist eine standesamtliche Hochzeit in Deutschland auch ganz ohne Trauzeugen möglich. Vor allem bei Elopements kann das durchaus praktisch sein, doch abgesehen davon würden wir euch raten, mit Trauzeugen zu heiraten. Zum einen ist es ein schöner Brauch und ein noch schönerer Freundschafts- und Vertrauensbeweis. Zum anderen können Trauzeugen eine große Hilfe bei der Hochzeitsvorbereitung sein.
Was wir damit meinen, lest ihr hier: Was machen Trauzeugen? – teilt den Link auch gerne mit euren Trauzeugen.


3. Prüfung eurer Ehefähigkeit
Die Prüfung der Ehefähigkeit ist ein fester Bestandteil der Anmeldung zur standesamtlichen Trauung in Deutschland. Dabei wird geprüft, ob alle rechtlichen Voraussetzungen für eine Eheschließung erfüllt sind – etwa Volljährigkeit, keine bestehende Ehe, keine zu enge Verwandtschaft oder Zwangslage. Die Anmeldung zur Eheschließung erfolgt persönlich beim Standesamt – in der Regel am Wohnsitz einer der beiden Partner. Sobald das Standesamt die Ehefähigkeit bestätigt hat, kann die Trauung innerhalb von sechs Monaten an jedem Standesamt in Deutschland erfolgen.
Diese Unterlagen braucht ihr für die Ermittlung der Ehefähigkeit:
- Gültiger Personalausweis oder Reisepass
- Erweiterte Meldebescheinigung mit Angaben zu Familienstand und Staatsangehörigkeit
- Beglaubigte Abschrift aus dem Geburtenregister
Je nach persönlicher Situation können weitere Dokumente erforderlich sein, zum Beispiel bei früheren Ehen oder ausländischer Staatsangehörigkeit. Das zuständige Standesamt informiert euch im Detail, was ihr in eurem Fall vorlegen müsst.
4. Termin für die standesamtlichen Trauung finden
In Deutschland könnt ihr eure standesamtliche Trauung frühestens sechs Monate vor dem gewünschten Hochzeitstermin anmelden. Zu diesem Zeitpunkt sind bei vielen Brautpaaren die Hochzeitslocation und oft auch die kirchliche Trauung bereits fixiert – entsprechend groß ist der Andrang auf beliebte Termine im Frühjahr und Sommer. Besonders in größeren Städten kann es dann schnell eng werden mit der Terminvergabe. In ländlicheren Regionen sind die Chancen auf den Wunschtermin oft etwas besser – doch macht euch keinen Stress, falls es nicht sofort klappt. Es ist völlig üblich, die standesamtliche Trauung einige Tage oder Wochen vor dem großen Fest zu feiern – oft im kleinen Kreis und mit sehr persönlichem Charakter. Tipps zur kreativen Gestaltung findet ihr unter Punkt 7: Standesamtliche Trauung kreativ gestalten.


5. Was kostet eine standesamtliche Trauung?
Der Preis für eine standesamtliche Trauung variiert in Deutschland in der Regel zwischen 55 und etwa 200 Euro – je nachdem, ob beide Partner die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen oder zusätzliche Faktoren wie eine ausländische Staatsangehörigkeit oder besondere Wünsche hinzukommen (z. B. eine standesamtliche Trauung außerhalb der Öffnungszeiten).
- Anmeldung zur Eheschließung: ca. 40–60 Euro
- Ermittlung der Ehefähigkeit: Meist in der Anmeldegebühr enthalten
- Zusätzlicher Aufwand bei ausländischen Urkunden oder Staatsangehörigkeit: bis zu 80–100 Euro
- Trauung während der Dienstzeiten im Trauzimmer: oft kostenfrei oder symbolisch mit 5–10 Euro berechnet
- Trauung außerhalb der Dienstzeiten (z. B. samstags): 50–100 Euro zusätzlich
- Trauung an besonderen Orten oder Außenstellen (z. B. Schloss): je nach Gemeinde oder Stadt 50–300 Euro
- Eheurkunde (erste Ausfertigung): ca. 10–15 Euro, jede weitere 5–10 Euro
6. Ablauf der standesamtlichen Trauung
Der Ablauf einer standesamtlichen Trauung ist recht unkompliziert und dauert zwischen 30 und 45 Minuten.
- Ihr findet euch im Standesamt ein. Während des Einzugs in den Trausaal wird gerne Musik gespielt. Diese muss aber oft selbst organisiert werden (Bluetooth-Box, Playlist o.Ä.)
- Beim offiziellen Part fragt der Standesbeamte oder die Standesbeamtin nach dem Ehewillen, also etwa: "Wollen Sie die Ehe miteinander eingehen? Das ist der zentrale, gesetzlich vorgeschriebene Teil der Trauung nach § 1310 BGB.
- Wenn gewünscht, folgt im Anschluss das Eheversprechen und der Ringtausch. Auch ein Kuss darf natürlich nicht fehlen.
- Danach werden die Unterschriften im Eheregister abgegeben. Das Brautpaar unterschreibt natürlich immer – und, falls es sie gibt, können auch die Trauzeugen unterschreiben.


7. Standesamtliche Trauung kreativ gestalten
Auch wenn die standesamtliche Trauung für euch nur der erste Schritt ist, ist sie doch das erste Mal, dass ihr offiziell Ja zueinander sagt. Darum: Schenkt diesem Part etwas mehr Aufmerksamkeit als üblich und es wird ein individueller Moment, der genauso sehr in Erinnerung bleibt wie die große kirchliche oder freie Trauung:
- Fragt nach, ob ein persönliches Gespräch mit dem Standesbeamten im Vorfeld möglich ist. Dann wird die Traurede persönlicher.
- Ein persönliches Lied zur Begrüßung oder ein Sänger und Gitarrist beim Empfang machen die Zeremonie stimmungsvoll!
- Ein Ringkissen, eine Traukerze und etwas Blumenschmuck am Standesbeamten-Pult – schon wirkt es festlich.
- Das Hochzeitsspalier und eine Hochzeitswand finden auch vor dem Standesamt Platz.
Tipp: Plant Zeit für Überraschungen ein: Vereine, Freunde und Kollegen haben für den Empfang möglicherweise etwas vorbereitet. Plant also etwas Extrazeit während der Agape ein.
8. Eure To-do-Liste für die standesamtliche Trauung
- Wählt das Standesamt bzw. den Ort für eure Trauung.
- Fragt eure Trauzeugen.
- Vereinbart einen Termin (sechs Monate im Voraus).
- Kümmert euch um die Bestätigung eurer Ehefähigkeit.
- Besprecht den Ablauf mit der Standesbeamtin bzw. dem Standesbeamten.
- Plant und organisiert das Rahmenprogramm.
Tipp: Vielleicht wollt ihr euch vor eurer Trauung noch um einen Ehevertrag kümmern. Wir versprechen euch, das ist viel romantischer als es klingt, wie ihr hier nachlesen könnt: Ehevertrag ja oder nein? Infos rund um Gütertrennung & Co


9. Die Rahmengestaltung eurer standesamtlichen Hochzeit
Ob ihr nun kurzfristig und nur zu zweit zum Standesamt fahrt oder ob es Save-the-Date-Karten, Food-Trucks und eine Riesensause gibt, ist schlicht euch überlassen. Lasst euch von niemandem einreden, wie eine standesamtliche Trauung auszusehen hat. Ein paar Dinge – wie Dokumente, Namensführung oder eine frühzeitige Terminvereinbarung – solltet ihr natürlich beachten. In allem anderen seid ihr frei und entscheidet nach euren Vorstellungen!


erstellt am
15.3.2023
aktualisiert am
14.7.2025