Sonderurlaub für Hochzeit: Regelung in Bayern
Du heiratest bald und hast die ganze Hochzeit durchgeplant, doch ein Fragezeichen bleibt: Wie sieht es mit dem Sonderurlaub bei einer Hochzeit in Bayern aus? Unser Blogpost zum Thema zeigt dir anschaulich, worauf du achten musst und was du mit deinem Chef oder der Personalabteilung abklären musst. Hier erfährst du, ob dir Sonderurlaubstage bei einer Hochzeit zustehen, wann du die freien Tage am besten nutzt und was du als Nachweis vorlegen musst.
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Den Sonderurlaub mitdenken
Bestimmt ist dir schon aufgefallen, dass eine Hochzeitsplanung weit mehr als die Organisation des Hochzeitstags selbst beinhalten kann. Neben der Vorbereitung der Gästeliste, den Absprachen mit den Dienstleistern und manch anderen Aufgaben lohnt es sich, auch arbeitsrechtliche Themen frühzeitig mitzudenken – besonders, wenn es um Sonderurlaub geht. Wer hier vorausschauend plant und bereits im Vorfeld klärt, ob und wie viele zusätzliche freie Tage möglich sind, schafft sich nicht nur mehr Sicherheit, sondern auch Spielraum. So könnt ihr die standesamtliche Trauung, die Vorbereitungszeit und vielleicht sogar den Start in die Flitterwochen entspannter gestalten.
Wie viele Tage Sonderurlaub stehen mir zu?
Der Sonderurlaub für Hochzeiten – im Arbeitsrecht auch bezahlte Freistellung genannt – ermöglicht es dir als Braut oder Bräutigam unter bestimmten Voraussetzungen, für den Tag der standesamtlichen Trauung einen zusätzlichen freien Tag zu erhalten. Dieser Tag wird in der Regel nicht vom gesetzlichen Jahresurlaub abgezogen.
Ein genereller Anspruch auf Sonderurlaub für mehrere Tage – etwa für Hochzeitsvorbereitungen oder Flitterwochen – besteht in Deutschland jedoch nicht automatisch durch Gesetz. Das regelt auch das Bundesurlaubsgesetz (BUrlG) nicht, denn dies sieht lediglich den allgemeinen Urlaubsanspruch vor, nicht aber Sonderurlaub für besondere Ereignisse wie eine Eheschließung.
Ob dir ein oder mehrere zusätzliche freie Tage zustehen, hängt davon ab, was im Arbeitsvertrag, in einer Betriebsvereinbarung oder einem Tarifvertrag geregelt ist. In vielen Tarifverträgen ist ein zusätzlicher Tag Sonderurlaub zur eigenen Hochzeit vorgesehen – etwa im öffentlichen Dienst oder bei größeren Unternehmen mit Tarifbindung. Im privaten Sektor hingegen variiert die Regelung – hier wird Sonderurlaub häufig auf Basis von Kulanz oder internen Absprachen gewährt, oftmals für ein bis zwei Tage.
Grundlage für eine Freistellung kann auch das Bürgerliche Gesetzbuch (§ 616 BGB) sein. Der Paragraf ermöglicht unter bestimmten Bedingungen eine bezahlte Freistellung, etwa am Tag der eigenen Hochzeit – sofern der Anspruch nicht vertraglich ausgeschlossen wurde. In Deutschland ist das Arbeitsrecht übrigens Bundessache – es gilt bundesweit einheitlich; es gibt keine länderspezifischen Regelungen, etwa explizit für Bayern. Wichtig auch: In der Regel müsst ihr den Hochzeitstag nachweisen – etwa durch die Vorlage einer Kopie der standesamtlichen Anmeldung.
Am besten ist es somit, zuallererst einen genauen Blick in euren Arbeitsvertrag zu werfen. Findet ihr dort keine Regelung zum Sonderurlaub, gilt: Offenheit und Kommunikation helfen weiter! Fragt frühzeitig nach, wie das Thema bei eurem Arbeitgeber gehandhabt wird. Gebt an, wann ihr Hochzeit feiern möchtet und was ihr euch wünscht. Falls es in eurem Unternehmen bisher noch keinen vergleichbaren Fall gab, bereitet euch gut vor – und bringt bei Bedarf Informationen mit, um das Gespräch konstruktiv zu gestalten.


Hat meine Familie Urlaubsanspruch bei meiner Hochzeit?
Diese Frage hört man immer wieder – und sie lässt sich grundsätzlich beantworten: Für die Hochzeit naher Angehöriger – wie etwa von Eltern oder Kindern – kann unter bestimmten Voraussetzungen ein Tag Sonderurlaub gewährt werden, sofern keine vertraglichen Ausschlüsse vorliegen. Rechtsgrundlage kann § 616 BGB sein. Er erlaubt eine bezahlte Freistellung, wenn man aus persönlichen Gründen – etwa wegen der Hochzeit eines nahen Angehörigen – kurzfristig nicht arbeiten kann. In der Praxis wird in solchen Fällen manchmal ein freier Tag gewährt. Für entferntere Verwandte wie Cousins oder Tanten besteht in der Regel kein Anspruch.
Darf der Arbeitgeber Sonderurlaub zur Hochzeit verbieten?
Eine bezahlte Freistellung können Arbeitgeber im Arbeitsvertrag tatsächlich ausschließen. Wäre das der Fall, müsstet ihr als Arbeitnehmer für euren Hochzeitstag Urlaub nehmen. Sofern euer Verhältnis zur Personalabteilung oder zum Chef ein gutes ist, lässt sich auf Wegen der Kulanz öfters mal etwas machen. Und: Sobald es tarifvertragliche Regeln gibt, können Arbeitgeber Sonderurlaub auch nicht verbieten.
Nachweis für Sonderurlaub zur Hochzeit
Die Heiratsurkunde gilt in der Regel als Nachweis für den Anspruch auf Sonderurlaub zur eigenen Hochzeit. Ob ein Nachweis erforderlich ist, hängt vom Arbeitgeber ab – oft wird er verlangt, manchmal aber auch nicht. Wer seine Urkunde direkt nach der Trauung kopiert, hat sie bei Bedarf schnell griffbereit. Tipp: In Deutschland gibt es inzwischen auch die digitale Heiratsurkunde, die denselben rechtlichen Status wie das Papierdokument hat und ebenfalls als Nachweis genutzt werden kann.
Wann soll ich meinen Sonderurlaub nehmen?
Das Unternehmen, in welchem du angestellt bist, wird deine Flitterwochen wie einen ganz normalen Urlaub behandeln. Dafür gibt es in der Regel keine Sonderurlaubstage – es steht dir aber natürlich frei, die Sonderurlaubstage mit einigen Regel-Urlaubstagen zu kombinieren und so einen langen und entspannten Urlaub rund um eure Hochzeit zu genießen. Manche Ehepaare in Spe nehmen sich auch gerne schon vorab einen Tag frei, um die Hochzeitsplanung in den letzten Zügen entspannt angehen zu können. Die individuelle Planung des Sonderurlaubstages solltet ihr am besten immer mit eurem Arbeitgeber – frühzeitig und sehr transparent – absprechen.
Diese 3 Facts zum Sonderurlaub bei der Hochzeit solltet ihr kennen:
Uns werden immer wieder dieselben Fragen zum Thema Sonderurlaub bei der Hochzeit gestellt – aus diesem Grund haben wir sie für euch einmal kompakt zusammengetragen. Wenn ihr unsere FAQs genau durchlest, seid ihr bestens gerüstet für eure Hochzeit und habt alle Informationen zur Hand, die ihr für die Regelung eures Sonderurlaubs rund um euer Hochzeitsfest benötigt.
Wann soll ich meinen Sonderurlaub zur Hochzeit nehmen?
Das kannst du individuell bestimmen. Manche nutzen die Sonderurlaubstage gerne nach der Hochzeit als Verlängerung der Flitterwochen, andere nutzen die Tage zur Vorbereitung auf die Hochzeit. Wie ihr es auch macht – sprecht es direkt mit eurem Arbeitgeber ab, sobald eure Präferenz steht.
Wie viele Tage Sonderurlaub habe ich bei einer Hochzeit in Österreich?
Die Dauer der Sonderurlaubstage für eine Hochzeit ist von zwei Faktoren abhängig: Dein Kollektivvertrag und der Dauer des Anstellungsverhältnisses. Normal sind ein bis drei Tage Sonderurlaub bei einer Hochzeit. Bei der Hochzeit von Familienangehörigen gilt in der Regel ein Tag Sonderurlaub. Fragt am besten einfach im Personalbüro oder direkt bei eurem Vorgesetzten nach, denn je nach Arbeitgeber gibt es leichte Abweichungen von der Regel.
Was ist mit der Heiratsurkunde als Nachweis?
Ist die Vertrauensbasis gegeben und das Unternehmen überschaubar groß, reicht es oftmals, dass der Arbeitgeber weiß, dass ihr heiratet. Oft ist der Chef oder manche Arbeitskollegen ja auch zur Hochzeit eingeladen. Will der Arbeitgeber doch einen Nachweis sehen, so gilt die Heiratsurkunde, die ihr beim Standesamt ausgehändigt bekommt als Nachweis für die Hochzeit und somit als Basis für eure Berichtigung zu den Sonderurlaubstagen.
erstellt am
22.5.2023
aktualisiert am
14.7.2025