Freie Trauung, Kirche oder Standesamt?
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Freie Trauung, Kirche oder Standesamt?

14.7.2025

• Text:

MyrtheMyrthe Liebschick-Gapp

„Möchtest du meine Frau werden?“
„Ja, schon, aber wie?“

Auch wenn eure Verlobung hoffentlich nicht so ablief, ist die Frage berechtigt. Irgendwann müsst ihr euch entscheiden, ob ihr euch kirchlich, standesamtlich, frei oder mit einer Mischung dieser Optionen trauen lassen möchtet. In diesem Blogpost möchten wir euch die Unterschiede zwischen diesen drei Trauungsformen aufzeigen und euch bei der Entscheidung helfen, welche Option die richtige für euch ist.

Dieser Artikel beinhaltet folgende Bereiche:

Freie Trauung, Kirche oder Standesamt?

Standesamtliche Trauung

Wir starten mit der standesamtlichen Trauung, weil sie die einzige ist, um die ihr nicht drum herumkommen werdet, wenn ihr in Deutschland rechtskräftig verheiratet sein möchtet. Auch wenn seit 2009 rein kirchliche Trauungen gesetzlich erlaubt sind, entfalten diese keine rechtliche Wirkung.

Die standesamtliche Trauung wird von einer Standesbeamtin oder einem Standesbeamten durchgeführt und findet standardmäßig im Standesamt statt. In vielen bayrischen Städten und Gemeinden besteht jedoch die Möglichkeit, an sogenannten „Sonderorten“ zu heiraten: etwa in einem Schloss, auf einer Berghütte oder in passenden Trauungslocations. Voraussetzung dafür ist, dass sich der Ort im jeweiligen Standesamtsbezirk befindet und eine behördliche Genehmigung vorliegt. Für solche Trauungen außerhalb des Amtsgebäudes wird meist ein zusätzlicher Kostenaufwand fällig. Auch bei einer Trauung an einem Sonderort ist das Beisein einer Standesbeamtin oder eines Standesbeamten zwingend erforderlich. Die Zeremonie selbst wird – insbesondere im klassischen Rahmen – meistens eher kurz und formell gehalten. Viele Standesämter bemühen sich jedoch um eine persönliche Note, um den Moment für euch besonders zu gestalten.

Trauzeugen sind in Deutschland übrigens freiwillig – ihr könnt bis zu zwei benennen, müsst aber nicht. Wichtig zu wissen: Nach der Anmeldung zur Eheschließung, die ihr frühestens sechs Monate vor dem Wunschtermin einreichen könnt, muss die Trauung innerhalb dieser Frist erfolgen. Viele Paare entscheiden sich deshalb dazu, die standesamtliche Trauung in kleinem Rahmen und an einem separaten Tag vor der großen Feier stattfinden zu lassen – zum Beispiel mit einer Agape im Anschluss. Das nimmt euch den Zeitdruck und schafft mehr Raum zum Genießen. Standesamtliche Trauungen sind in Deutschland in der Regel nur an Werktagen möglich – also von Montag bis Freitag während der Öffnungszeiten. Viele Standesämter bieten zusätzlich auch Termine an Samstagen an, insbesondere in größeren Städten oder bei Trauungen an besonderen Orten, allerdings ist das freiwillig und meist mit Zusatzkosten verbunden. An Sonn- und Feiertagen sind Trauungen generell nicht möglich. Gerade für Samstage oder Sonderorte im Sommer empfehlen wir eine frühzeitige Anmeldung beim Standesamt, da solche Trauungstermine stark nachgefragt sind.

Tipp: Seit 2024 gibt es die Möglichkeit, sich digitale Eheurkunden ausstellen zu lassen – praktisch, denn oftmals werden Eheurkunden später als Nachweise benötigt.

Freie Trauung, Kirche oder Standesamt?
Freie Trauung, Kirche oder Standesamt?

Kirchliche Trauung

Die kirchliche Trauung ist eine Eheschließung, die in einer Kirche oder einem anderen kirchlichen Gebäude stattfindet. Sie wird von einem Geistlichen durchgeführt und folgt meist einem festgelegten liturgischen Ablauf. Während man sich in Österreich und der Schweiz weiterhin vorab standesamtlich trauen lassen muss, gilt in Deutschland Folgendes: Seit Inkrafttreten der Reform des Personenstandsgesetzes zum 1. Januar 2009 ist es hier gesetzlich erlaubt, rein kirchlich zu heiraten – also auch ohne vorherige standesamtliche Trauung.

Doch Achtung: Eine ausschließlich kirchliche Trauung hat keine rechtliche Wirkung – das Paar gilt zivilrechtlich nicht als verheiratet. Steuerliche, erbrechtliche oder versicherungsrechtliche Ansprüche entstehen dadurch nicht. In der Praxis sieht es ohnehin mehrheitlich anders aus: Die Evangelische Kirche hält an ihrem bisherigen Modell fest und traut nur nach der standesamtlichen Eheschließung. Eine rein kirchliche Hochzeit ohne Zivilehe ist hier kaum möglich. In der katholischen Kirche sind Ausnahmen unter bestimmten Voraussetzungen möglich – etwa mit einem Dispens des Bischofs.

Für viele Menschen liegt der große Wert einer kirchlichen Hochzeit in ihrer tiefgreifenden spirituellen Bedeutung. Sie ist eine Möglichkeit, die Liebe vor Gott und der Gemeinde zu besiegeln – und bietet gläubigen Paaren auch die Möglichkeit, das Sakrament der Ehe zu empfangen, was für manche von besonderer Bedeutung ist.

Natürlich stellt sich bei einer kirchlichen Trauung die Frage, ob ihr als Paar das gleiche Glaubensbekenntnis habt. Wenn ihr unterschiedlichen Religionen angehört oder jemand von euch ohne Konfession ist, gibt es je nach Konstellation unterschiedliche Möglichkeiten. So ist eine kirchliche Hochzeit bei einem evangelisch-katholischen Paar, bei dem noch niemand zuvor verheiratet war, meist vergleichsweise unkompliziert. Schwieriger wird es, wenn die Religionen in Lehre und Praxis weiter auseinanderliegen oder ein Partner bereits geschieden ist. Sollte dies bei euch der Fall sein und möchtet ihr dennoch kirchlich heiraten, so informiert euch am besten direkt bei eurem regionalen Geistlichen oder der zuständigen Gemeinde. Zu unterschiedlich sind die Ausgangssituationen – und vieles hängt letztlich auch von der Entscheidung des jeweiligen Geistlichen ab.

Eine kirchliche Trauung ist mehr als ein feierlicher Rahmen – sie bietet euch die Möglichkeit, euch vor eurer Familie, euren Freunden und eurer Glaubensgemeinschaft das Ja-Wort zu geben. Wer sich bewusst für diesen Weg entscheidet, darf sich auf stimmungsvolle Rituale, tiefgehende Momente und nicht zuletzt auf eine liebevoll geschmückte Kirche bzw. Glaubensstätte freuen.

Freie Trauung, Kirche oder Standesamt?

Freie Trauung

Eine freie Trauung ist eine Zeremonie, die von einem freien Trauredner oder einer freien Traurednerin durchgeführt wird. Wo diese stattfindet, könnt ihr komplett selbst bestimmen. Das bedeutet, ihr könnt selbst entscheiden, ob ihr eure Liebe an einem Strand, auf einem Berggipfel, an einer Waldlichtung, in einem Schloss oder in eurer Wohnung feiern wollt. Auch viele Hochzeitslocations bieten euch schöne Plätze für eine romantische Trauungszeremonie.

Ihr habt zahlreiche Möglichkeiten, eure freie Trauung ganz nach euren Wünschen zu gestalten. Beispielsweise könnt ihr Musik, Lesungen und andere Rituale und Elemente einbeziehen, um so der Zeremonie eine besonders persönliche und emotionale Note zu geben.

Allerdings ist die freie Trauung in Deutschland – genauso wie in Österreich und der Schweiz – nicht rechtskräftig. Das bedeutet: Wenn ihr gesetzlich verheiratet sein und den gleichen Nachnamen tragen möchtet, kommt ihr um einen Besuch beim Standesamt nicht herum. Wenn ihr nicht wollt, braucht ihr daraus auch keine große Sache zu machen, ihr könnt die Unterzeichnung wie einen normalen Amtsbesuch handhaben – quasi als würdet ihr euch einen neuen Reisepass abholen.

Freie Trauung, Kirche oder Standesamt?
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Freie Trauung, Kirche oder Standesamt?

erstellt am

10.2.2023

aktualisiert am

14.7.2025

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